von Katharina Lauer
Jede Sekunde versuche ich mich daran zu erinnern, was damals wirklich passiert ist. Meine Gedanken überschlagen sich und ich bin mir nicht ganz sicher ob das, was ich am 17 Juli 2016 erlebt habe, alles wirklich war oder ich doch langsam meinen Verstand verliere.
Ich lebe in dieser Stadt seit drei Jahren, fühlte mich immer recht wohl,obwohl Sie keinen Schönheitspreis gewinnen wird. Doch niemals hatte ich so ein starkes Bedürfnis, diesen Ort auf dem schnellsten Wege zu verlassen, dass mein Magen sich zusammen zog. Das Gefühl kannte ich noch nicht. Ja oft hatte ich Heimweh und wünschte, ich wäre woanders gelandet, aber meine neuen Freunde haben es mir leichter gemacht. Von meinem Küchentisch aus konnte ich auf die Siegener Oberstadt schauen. Das Krönchen blitze in der Sonne auf. Der Blick dort hinauf erinnert mich bei blauen Himmel an eine Ansicht von Italien. Ich weiß das klingt verrückt, aber irgendwie fühlte mich dann besser und dass Siegen doch gar nicht so trostlos und verregnet war, wie es sich sonst so gerne zeigte. Ich rührte stark in meinem Kaffee, der mir wieder ein bisschen zu schwarz geraten war, aber nicht um Milch oder Zucker darin zu verteilen, sondern ich war nervös. Mein Koffer stand gepackt im Hausflur. Manchmal macht man einfach Sachen irgendwie unterbewusst, ohne darüber nachzudenken. Ich blickte kurz in den schwarzen See in meiner Tasse, und je länger ich dort hineinschaute, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass etwas meine Gedanken und Erinnerungen aus meinem Schädel zog. Und plötzlich war ich wieder an diesem 17. Juli, der mein Leben grundlegend verändern sollte. Also, ich kann selbst nicht beschwören, ob das alles so stimmt, was sich an diesem Tag zugetragen hat, und ich könnte euch verstehen, wenn ihr mir keinen Glauben schenkt.