von Annika Ehl

Wir befinden uns im Bergischen Land, genauer gesagt im Oberbergischen Kreis, in der Stadt mit den ältesten Stadtrechten: Wipperfürth. Da Wipperfürth sieben Mal in Gänze und fünfmal teilweise im Verlauf seiner Geschichte abgebrannt ist, findet man im Stadtkern wenige alte Denkmäler, die das Alter der Stadt bezeugen. Der heutige Spaziergang verspricht den einen oder anderen Schatz, den man vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennt. Wir werden ein imposantes Bodendenkmal aufsuchen, für das man keinen Eintritt zu zahlen braucht, das jedoch in sehr beeindruckender Weise das Mittelalter veranschaulicht; lasst euch überraschen…


Hier in Wipperfürth bin ich aufgewachsen. Mit meiner Oma habe ich zahlreiche Sonntagsspaziergänge über die Hügel und durch die Wälder rund um Wipperfürth unternommen, auf denen wir auch schon viele „Schätze“ entdeckt haben. Auf diesen Wanderungen habe ich viel über Wipperfürth und die Geschichten der Umgebung gelernt und viel davon habe ich mir gemerkt. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass die Wegstrecke ein alter Pilgerweg von Wipperfürth nach Kreuzberg gewesen ist. Pilgern ist wieder in Mode gekommen; es muss ja nicht immer Santiago de Compostela sein. Meine liebste Strecke möchte ich mit euch teilen, vielleicht hat ja der ein oder andere Lust, sich auf diesen alten Pfad zu begeben und sich in eine längst vergangene Zeit zurück zu versetzten.

Wir starten am Hagebaumarkt Blechmann, werden den ehemaligen Hohlweg in den Märkischen Kreis passieren, die „Judengasse“ kreuzen, kommen am „Ommer Kreuz“ vorbei, tangieren die Neyetalsperre und werden bis nach Kreuzberg laufen, um uns dort noch die alte Kirche anzuschauen; wer Lust hat, darf natürlich gerne im Klosterhof einkehren. Die Weglänge beträgt ca. 7 Kilometer und man braucht ungefähr 1,5 Stunden.

Abb. 1
 Abb.1: Weg unserer Wanderung
 
     Abb. 2
   Abb. 2: Heutige „Judengasse“
   

An einem nasskalten Novembertag mache ich mich auf den Weg, los geht es am Hagebaumarkt Blechmann. Wenn man von dort aus die Straße hinauf in das Wohngebiet Felderhofer Kamp geht, findet man nach etwa 100 Metern zwischen den Büschen noch einen schmalen Weg, der den Berg hinauf führt. Inzwischen ist er teilweise gepflastert, aber das war natürlich nicht immer so. Dieser Weg hieß „Judengasse“ und führte um die Stadt herum bzw. von der Stadt weg. Es wird vermutet, dass die Juden, die in früheren Zeiten an Stadttoren mehr zahlen mussten als andere Kaufleute, diesen Weg außerhalb der Stadt nahmen, um eben nicht durch die Stadt und zahlen zu müssen.

Schon damals führte dieser Weg vom Kölner Stadttor hinaus aus der Stadt und gabelte sich nach Köln, aber auch Hückeswagen, Radevormwald, Halver oder Lüdenscheid. Man folgte dem Pfad aus der Stadt über die „Tönnis Brücke“ (Tönnis nach dem Heiligen Antonius) auf einen der Hohlwege. Von dem alten Weg ist durch mehrfache, neue Bebauung und neu angelegte Straßen kaum etwas Offensichtliches erhalten geblieben.

Der Fußweg „Judengasse“ geht inzwischen ein kurzes Stück über in die Ursulinen Straße und dann als Feldweg weiter den Berg hinauf bis zum Hof Sonnenschein. Früher führte dieser Hohlweg bis in den Märkischen Kreis. Händler und Geschäftsleute nahmen ihn, um zum Beispiel nach Kreuzberg, Egen oder sogar bis nach Lüdenscheid zu kommen.

Abb. 3     
 Abb.3: „Judengasse“, heute Ursulinen Straße  

Aber was ist eigentlich ein Hohlweg? Ein Hohlweg ist, wie der Name schon sagt, ein hohler Weg. In alter Zeit waren die Wege und Straßen weder gepflastert noch geteert. Durch das Befahren mit schweren Pferdefuhrwerken wurden die Wege immer weiter ausgehöhlt. Regen, Wind und Frost taten ihr Übriges dazu. Sie sind sehr tief in die Erde eingelassen, teilweise bis zu 10 Metern. Auf den größeren Straßen wurde natürlich auch Handel betrieben, wodurch sie zu „Handelsstraßen“ oder „Via Regia“ wurden. Es waren die kürzesten Verbindungen von Ort zu Ort.

Hohlwege sind im Bergischen Land häufig anzutreffen. Da überrascht es nicht, dass die prägendste Person für diese Landschaft, Graf Engelbert von Berg (der übrigens Wipperfürth die Stadtrechte verlieh), auf einem dieser Hohlwege in der Nähe von Gevelsberg an einem ähnlich nasskalten Novembertag umgebracht wurde.

Abb. 4     Abb 5
 Abb.4 und 5: „Judengasse“, heute einfach ein Feldweg zum Hof Sonnenschein
 

Der Heimat- und Geschichtsverein hat mir Bilder zu Verfügung gestellt, um meinen Weg historisch vergleichen zu können. Diese Karte (Abb. 6) wurde zum Beispiel um 1825 gezeichnet und zeigt unseren Weg (mit weißen Pfeilen gekennzeichnet).

Abb 6
 Abb. 6: Ein alte Karte Wipperfürths mit der Judengasse und der Heerstraße, nördl. der Hof Sonnenschein
 

Die Judengasse endet also am Hof Sonnenschein und trifft dort auf die eigentliche „Via Regia“. Die heutige Straße führte früher als Weg aus der Stadt heraus nach Anschlag oder Lüdenscheid in den Märkischen Kreis (von hier aus sieht man schon das „Ommer Kreuz“, Abb. 7). Dieser Straße ging auch durch Kreuzberg.

Abb. 7
 Abb. 7: Ende der „Judengasse“, trifft auf die „Via Regia“; rechts der „Hof Sonnenschein“
 

Als Kreuzberg im 18. Jahrhundert durch einen Stifter eine Kirche bekam, wurde von dieser wohlhabenden Familie ein Pilgerweg von der Wipperfürther Pfarrkirche zu dieser Missionskirche hin ausgerichtet und mit Steinen (Fußfällen) bestückt, auf denen der Leidensweg Jesus dargestellt wurde. Ein Fußfall steht heute noch vor dem Hof Sonnenschein. Einmal im Jahr pilgern noch heute einige Wipperfürther diesen Weg nach Kreuzberg.

Hier, auf dem Fußfall vor dem Hof, erkennt man leider nur noch sehr schlecht die Geißelung von Jesus Christus; die Inschrift ist nicht mehr zu lesen. Es sind viele dieser Steine nicht mehr vorhanden und wegen Neubepflanzung oder des Baus von Straßen und Häusern entfernt worden.

Abb. 8     Abb. 9
 Abb. 8 und 9: Der Fußfall am Hof Sonnenschein
 

Links von dem Fußfall ist eine Passage, wo die Kühe heutzutage täglich das Feld betreten oder verlassen. Möglicherweise führte hier damals die Judengasse wieder auf die „Via Regia“, denn diese Einkerbung ähnelt, wie ich finde, einem Hohlweg. Wenn man die Straße ein paar Meter weiter zurück Richtung Wipperfürth geht zum Hof Ommer, kommt man zu einer Stelle, die auch einem Hohlweg ähnelt. Grade an einem ungemütlichen Tag wie heute, fühlt es sich nicht besonders angenehm an, in so einem Weg zu stehen, umgeben von hohen Wänden aus Erde, ohne zu sehen, was oben passiert.

Abb. 10     Abb. 11
 Abb. 10: Aufgang der Kühe zum Feld, früher der Ausgang der Judengasse?  Abb. 11: Straße zur Ommer
   

Am Ommer Kreuz angekommen, reißt, wie so oft im Bergischen, auch an diesem Tag unerwartet der Himmel auf und die Sonne vertreibt die Wolken. Warum das Ommer Kreuz heißt, wie es heißt, ist leider nicht klar. Das ehemalige Hofkreuz aus Kausemannsbirken (Abb. 12) wurde nach Auflösung des Hofes gerettet und dort platziert. Der Hof musste, so wie viele andere kleinere Anwesen und Höfe auch, die wir auf unserem Weg noch treffen werden, dem Bau der Neyetalsperre weichen, die zur Trinkwasserversorgung Remscheids Anfang des 20. Jahrhunderts dienen sollte. Heute wird sie nur noch im Notfall gebraucht.

Abb. 12     Abb. 13
 Abb.12: Ehemaliger Ort Kausemannsbirken  Abb. 13: Ommer Kreuz
   

Wenn wir unseren Blick nach links wenden, sehen wir eine große Wiese und ein kleines Wäldchen, das zu einem riesigen Anwesen gehört. Dort wohnte früher Alfons Müller, der das große Textilunternehmen Müller-Wipperfürth führte. Auf der Wiese zur rechten Seite der Straße lag früher ein Flugplatz. Ob der Unternehmer Müller zuerst den Flugplatz baute und danach das Anwesen oder umgekehrt, ist mir nicht bekannt, aber er brauchte ihn anscheinend, um seine vielen Geschäftsfilialen überall in Deutschland schnell erreichen zu können, da er angeblich gerne die Kontrolle über alles hatte.

Abb. 14
 Abb. 14: Weg nach Großblumberg, oder zur Staumauer; links Müller-Anwesen
 

Wenn man der Straße folgen würde, liegt hinter dem Hügel „Großblumberg“ mit einer Gaststätte, in der man am Wochenende nach einer dreistündigen Wanderung um die Neyetalsperre gerne für eine Stärkung einkehren kann. Man könnte sich an dieser Stelle fragen, wenn es „Großblumberg“ gibt, wo ist „Kleinblumberg“?

Zurück am Ommer Kreuz: Steht man vor dem Kreuz und guckt links daran vorbei, entdeckt man erneut den Hohlweg. Wenn man genau hinschaut, erkennt man eine Vertiefung am Wegesrand, die parallel zur Teerstraße verläuft. Der Weg ähnelt einer Rinne, in die inzwischen Bäume gepflanzt sind oder die sich vielleicht auch selbst gesät haben.

Diesen Hohlweg oder Handelsstraße werden wir jetzt wieder eine Weile begleiten.

Abb. 15
 Abb. 15: Fortsetzung der Handelsstraße
 

Wir gehen ein Stück weiter und können den Hohlweg langsam deutlicher erkennen.

Dieser Weg wurde schon für einen Schützengraben gehalten, zur Mülldeponie umfunktioniert, ist aber inzwischen als Bodendenkmal anerkannt und wird gepflegt.

Man kommt jetzt an Fußwegen vorbei, die zur Neyetalsperre hinunterführen, sodass man am Wasser entlang spazieren könnte.

Abb. 16
 Abb. 16: Hohlweg am Ommer Kreuz
 

Wenn man den zweiten dieser Wege ein paar Schritte hineingeht und genügend Vorstellungskraft hat, erkennt man im Wald einen Wall – denn es ist nicht einfach ein Hügel. Dieser Wall wurde früher angehäuft und gehört zur Landwehr. Diese Wälle dienten zum Schutz rund um Städte und wurden beispielsweise mit Dornensträuchern bepflanzt, um Räuber von Städten abzuhalten. Sie wurden von Bauern, die das Land bewohnten, auf dem sich die Wälle befanden, gepflegt, damit sie immer einen guten Schutz boten. Hinter diesem Wall lag der Hof Kleinblumberg, der aber auch, wie schon erwähnt, der Neyetalsperre (im Hintergrund auf Abb. 17 zu erahnen) weichen musste.

Abb. 17     Abb. 18
 Abb. 17: Wall  Abb.18: ehemaliger Hof Kleinblumberg
   

Früher führten vermutlich viele weitere Wege hinunter ins Tal, das jetzt der Neyetalsperrengrund ist. Ein paar dieser Fortsetzungen sind auf der anderen Seite der Talsperre noch wiederzufinden. Geht man den Weg um die Talsperre, dann entdeckt man viele solcher Hohlwege, die nach Egen oder Radevormwald führten.

Kehrt man auf die Straße zurück, kommen wir zu einer Gabelung.

Abb. 19
 Abb. 19: Gabelung
 

Geht man weiter geradeaus, folgt man dem alten Hohlweg an Unternien vorbei und kann nach Egen abbiegen oder weiter um die Neyetalsperre herumgehen. Unternien war auch einer der Orte, der weichen musste, aber ein Grundgemäuer einer Mühle mit anliegender Fischzucht ist noch erhalten. Die Fischzucht mit einigen Teichen ist im Gegensatz zur Mühltätigkeit noch in Betrieb. Nachdem vor ca. vier Jahren ein Gülle-Unfall alle Biotope um die Neyetalsperre herum vernichtete, sind diese seit diesem Jahr wieder bewohnt.

Abb. 20
 Abb. 20: Alte Mühle Unternien
 
Abb. 21     Abb. 22
 Abb. 21 und 22: Reste der alten Mühle heute
 

Von der ehemaligen Mühle ist leider nur das Kellergewölbe geblieben. Abbildung 21 ist ungefähr von der gleichen Stelle aufgenommen wie das alte Mühlbild (Abb.20). Auch der alte Fischteich existiert nicht mehr, er wäre hinter dem Zaun gewesen. Auf der Abbildung 22 ist das Überbleibsel aus einer anderen Perspektive besser zu erkennen.

Zurück zur Gabelung: Wir nehmen den rechten Weg und kommen nach Fliegeneichen. Ein alter Hof auf Fliegeneichen existiert noch und wird gerade von den Pfadfindern renoviert. Das alte Wohnhaus ist noch bewohnt. Das Haus hat an einer Seite noch Steinwände, was ein Indiz dafür ist, dass es noch die originale Wand aus dem 18/19. Jahrhundert ist. Dass es noch die gleiche Mauer ist, ist an den Fenstern gut erkennbar.

Abb. 23     Abb. 24
 Abb. 23: Fliegeneichen früher  Abb. 24: Die alte Wand heute
   

Hinter Fliegeneichen geht der alte Hohlweg weiter bis nach Kreuzberg.

Unmittelbar hinter dem Hügel hört der erkennbare Hohlweg auf und wird zu einem Feldweg, der kurz darauf wieder auf eine Straße trifft, kurz vor der Ortschaft Niederscheveling.

Früher war die Wegführung wohl genauso und ist uns erhalten geblieben, inzwischen geteert und gut befahrbar.

Abb. 25
Abb. 26
 Abb. 25: Der alte Hohlweg, heute nur noch eine Rinne
Abb. 26: Rückblick auf Fliegeneichen
        
Abb. 27
 Abb. 27: Blick nach vorne: Kreuzberg
 

Wir gehen weiter auf der Teerstraße durch Niederscheveling und kommen auf ein Wäldchen zu.

Abb. 28
 Abb. 28: Wäldchen hinter Niederscheveling
 

In diesem Wäldchen verbirgt sich der anfangs versprochene Schatz, der jemanden mit viel Phantasie ins Mittelalter zurückversetzen kann: Hier laufen sieben alte Hohlwege zusammen. Aber warum so viele? Sie sind wohl entstanden, als die Wege mit Regenwasser vollgelaufen waren, sich Fuhrleute entgegenkamen, oder sich gegenseitig überholen wollten.

Leider werden sie inzwischen oft als Müllablage benutzt, obwohl diese Hohlwege als Bodendenkmale anerkannt und denkmalgeschützt sind.

Abb. 29
 Abb. 29: Hohlwege
 

Auf der Abbildung 29 ist mittig der große Hohlweg zu sehen, rechts ein ganz flacher ist schlecht zu erkennen, links ein kleinerer, der inzwischen mit Dornensträuchern zugewachsen ist.

Stellt man sich hier in so einen Hohlweg hinein und lässt die Phantasie etwas spielen, so hört man noch das Knarren der alten Wagenräder, das aufgeregte Wiehern und Schnaufen der Gäule, sowie das Schimpfen der Kaufleute und Händler, wenn ein Wagen sich festgefahren hat.

Abb. 30     Abb. 31
 Abb. 30 und 31: weitere Hohlwege
 

Auf der Abbildung 30-32 sieht man jeweils vier der insgesamt sieben Hohlwege. Dreht man sich mal um, kann man die Wege im Wald gut erkennen.Und auch die inzwischen geteerte Straße war ein Hohlweg.

Abb. 32
 Abb. 32: vier Hohlwege, auch die geteerte Straße
 

Diese mindestens sieben Wege liefen am Ende des Wäldchens wieder zu einem Weg zusammen. Dort, wo sich heute Wiesen und Weiden rechts und links der Straße befinden, waren damals Teiche. Die heutige Straße war als Damm konzipiert. Auf diesem Bild (Abb. 33) sieht man nochmals zurück auf das Wäldchen und den ehemaligen Damm, die heute Straße.

Abb. 33
 Abb. 33: Alter Damm, heute eine Straße
 

Wir laufen über den nächsten Hügel, hinter dem schon der kleine Ort Kreuzberg liegt. Direkt am Ortseingang treffen wir wieder auf den Hohlweg, der sogar noch sehr gut „in Schuss“ ist. Er wurde umfunktioniert und ist inzwischen ein Schießstand der Schützen.

Abb. 34     Abb. 35
 Abb. 34 und 35: Alter Hohlweg, heute ein Schießstand
 

In Kreuzberg erreichen wir unser Ziel. Aber einen letzten Punkt müssen wir uns noch anschauen: Die „alte Kirche“, das Ziel des alten Pilgerwegs von Wipperfürth nach Kreuzberg, von dem wir ja schon am Hof Sonnenschein gehört haben und den wir eigentlich gepilgert sind.

Wir laufen auf eine große Kirche zu, aber das ist nicht die originale Missionskirche, zu der einst gepilgert wurde. Hier sehen wir die „neue Kirche“. Denn die alte Kirche liegt etwas versteckt hinter der neuen Kirche, im Garten des alten Pfarrhauses.

Abb. 36
 Abb. 36: St. Johannes Apostel und Evangelist auf Kreuzberg
 

Das alte Pfarrhaus ist inzwischen verkauft und vom neuen Eigentümer modernisiert worden. Das Anschauen des Denkmals in seinem Garten wird toleriert. Die „neue Kirche“ trägt den Namen St. Johannes Apostel und Evangelist und gehört zur Gemeinde Wipperfürth sowie sechs weitere Kirchen in „Kirchdörfern“, zu denen sich auch Wanderungen lohnen.

Abb. 37
 Abb. 37: Alte Kirche heute
 
Abb. 38
 Abb. 38: Alte Karte von Kreuzberg: Man sieht die alte Missionskirche und das Pfarrhaus
 

Auf den Abbildungen 37 und 41 sieht man rechts noch das originale Gemäuer der alten Kirche. Unten auf dem Bild (Abb. 41) erkennt man die Grundmauern der alten Kirche hinter dem großen Kreuz. Das Kreuz stand früher in der Kirche und trägt verschiedene Wappen, unter anderem das Wappen seines Stifters Heinrich von Mering: eine Taube, umgeben von einer sich in den Schwanz beißenden Schlange unter einer Krone.

Abb. 39     Abb. 40     Abb. 41
 Abb. 39: Mering Wappen  Abb. 40 und 41: Kreuz und Umriss der alten Kirche
   

Auf diesem Bild (Abb. 42) ist ein zweiter Fußfall zu sehen, der inzwischen links vom Kreuz steht, wo er ursprünglich auf dem Pilgerweg stand, ist mir nicht bekannt. Hier ist diesmal deutlich die Aufstellung des Kreuzes, an dem Jesus hängt, zu erkennen. Von mehr Fußfällen weiß ich nicht.

Abb. 42     Abb. 43
 Abb. 42: Fußfall bei der alten Kirche  Abb. 43: Heinrich von Mering
   

Gestiftet wurde die Kirche damals vom Domherrn und Priester Heinrich von Mering, der in Köln geboren wurde und der Sohn eines Mediziners und einer Wipperfürtherin war, wodurch er immer einen engen Bezug zu der Stadt und ihr Umland hatte. Er lebte von 1667 bis 1735. Mering setzte sich dafür ein, eine Missionskirche an die „Via Regia“ zu setzen, woraus schnell das Dorf Kreuzberg wurde. 1726 wurde sie geweiht. Er sorgte auch für die Fußfälle am Pilgerweg.

Sehr versteckt in einer oberen Ecke der Sakristei in der neuen Kirche wurden eine Tafel und ein Wappen des Stifters in eine Wand gelassen und aufgehoben, die aus der alten Kirche gerettet wurden.

Abb. 44     Abb. 45
 Abb. 44: Tafel aus der alten Kirche  Abb. 45: Wappen des Stifters Mering
   

Man würde nie darauf kommen, dass diese zwei Schätze dort noch existieren.

Vorne im Altarraum der Kirche hängen fünf Figuren, die auch noch aus der alten Kirche gerettet wurden. Es sind die vier Evangelisten (von links Matthäus, Markus, Lukas und ganz rechts Johannes) mit Jesus, dem Hirten, in der Mitte.

Abb. 46
 Abb. 46: Die fünf Figuren aus der alten Kirche
 

Hier sind wir am Ende meiner Lieblingswanderung angekommen. Modernes Pilgern steht ja nicht mehr in erster Linie unter einem religiösen Ziel, der Weg ist das Ziel: Natur und Heimat erleben, genießen und erhalten.

Abb. 47
 Abb. 47: Blick auf das Bergische Land
 

Wenn man jetzt eine kleine Stärkung braucht, kann man im Klosterhof einkehren (mittwochs Ruhetag; geöffnet Mo-Fr ab 17 Uhr/ Sa/So ab 11.30 Uhr) und sich mit bergischen Leckereien verwöhnen lassen.

Den Rückweg kann man entweder mit dem Bus antreten, den gleichen Weg zurückgehen oder einen anderen alten Hohlweg, auf dieser alten Karte zu sehen, durch das Bergische Land nehmen.

Abb. 48
 Abb. 48: Alte Hohlweg-Karte Wipperfürths und Umgebung
 

(2019)